Costa Navarino: Vom Resort zur geschätzten Golf-Destination in Griechenland

7. Oktober 2019

Costa Navarino: Vom Resort zur Golf-Destination

Der griechische Reeder Vassilis Constantakopoulos lernte das Golfen in der Schweiz kennen. Sein gigantischen Projekt Costa Navarino ist die Basis für eine neue Golf-Destination, die nun aus Genf und Zürich direkt angeflogen wird.

Golf und Griechenland. Das passt für die allermeisten Touristen nicht zusammen. Die sonnensuchenden Sommergäste haben dem Land in den letzten sehr schwierigen Jahren stark geholfen. Mit insgesamt acht Plätzen, verteilt zumeist auf die vielen Inseln, spielt Griechenland im Golf-Tourismus bisher praktisch keine Rolle.

Das wollte Vassilis Constantakopoulos ändern. Als Reeder richtig reich geworden, schuf er seiner Heimat eine neue touristische Perspektive. Messenien liegt im Südwesten des Peloponnes und weitab vom griechischen Massentourismus. Allerdings auch 300 Kilometer weit weg vom Flughafen Athen.

Neue Direktflüge

Die Swiss fliegt seit kurzem ab Genf direkt zum ehemaligen Militärflughafen Kalamata, Edelweiss startet diesen Frühling neu ab Zürich. «Damit wird die Anreise auch für Schweizer Kunden sehr viel angenehmer, aus München und anderen deutschen Städten gibt es schon länger Direktflüge zu einem meiner Lieblingsresorts in Europa», sagt Ergül Altinova, Besitzer von Golfextra.

Zwei Top 5 Sterne Hotels, zwei anspruchsvolle 18-Loch-Plätze und insgesamt 20 verschiedene Bars und Restaurant sind die Kernstücke der ersten Phase von Costa Navarino. Allein dafür wurden bisher rund 580 Millionen Euro investiert, noch etwa gleich viel Geld soll in den nächsten Jahren verbaut werden. Davon fliesst ein vergleichsweise sehr kleiner Teil in die zwei neuen 18-Loch-Plätzen aus der Feder von José María Olazábal (siehe Box). «Mit vier Plätzen innerhalb von wenigen Kilometern wird Costa Navarino dann ab 2021 eine richtige Golfdestination», formuliert es Reiseprofi Altinova.

Die bestehenden beiden Plätze von Bernhard Langer und Robert Trent Jones Jr. bieten schon jetzt genug Herausforderungen um sie mehrmals zu meistern, daneben lockt die geschichtsträchtige Gegend mit spannenden Ausflügen. Etwa an die Geburtsstätte der Olympischen Spiele, nach Olympia fährt man rund 90 Minuten.

Langer Atem

Einen historischen Mehrkampf absolvierte auch der Gründer von Costa Navarino, der 2011 gestorben ist. Bereits seit den frühen Achtzigerjahren hatte Constantakopoulos oder Captain wie ihn alle nannten, insgesamt 1000 (!) verschiedenen Landbesitzern überzeugen müssen, ihre Grundstücke zu verkaufen. In der Zwischenzeit wurden unter anderem rund 16 000 Oliven- und mehr als 8 000 Zitrusbäume umgepflanzt, dazu kamen rund 200 000 Sträucher. «Weniger als die Hälfte der genehmigten Baufläche werden bebaut. So bleiben mehr als 90 Prozent der Landschaft für die einheimische Flora und angelegte Grünflächen bewahrt», erläutert Kommunikations-Chefin Valia Vanezi.

Blick aufs Meer

Das gilt auch beim neuen Clubhaus auf dem Bay Course, dass im Frühling 2019 eröffnet wird. Es ist quasi «in die Erde» gebaut, während auf dem Platz selber die Olivenbäume und die Ausblicke auf das ionische Meer dominieren. Mit dem neuen Clubhaus wird auch der Start auf die 18 Löcher neu organisiert. Es bleibt viel Abwechslung zwischen den Löchern am Strand, zwischen Schluchten und eben Olivenbäumen. Mein Flightpartner hat zudem mitgezählt, auf 14 Abschlägen blickt man aufs tiefblaue Meer. Wegen den teilweise weiten Wegen zwischen den Spielbahnen ist Cart-Pflicht, so bleibt auch Zeit für die Fotos.

Vom Blick auf die Scorekarte sollte man sich dagegen nicht täuschen lassen. So ist etwa das schwierigste Loch «bloss» ein 430 Meter langes Par 5. Doch das Fairway führt steil nach oben, wer den Schlag ins Grün nur etwas zu kurz lässt wird brutal bestraft und findet seinen Ball locker 35 Meter tiefer unten. Gleich danach lockt das nächste kurze Par 5 zum Angriff, parallel spielt man zurück Richtung Meer. Das ist deutlich ruhiger als die üppig ondulierten Greens, die zudem richtig schön schnell sind.

Schwierig und schnell

Das gilt erst recht für den Dunes Kurs, der direkt bei den beiden Hotels startet. Dort hat Bernhard Langer für Länge und schwierige Grüns gesorgt. Bei unserem Kurzbesuch im Herbst war zudem die PGA of Europe zu Gast, damit die Puttflächen nochmals deutlich schneller als sonst üblich. Viele Greens sind zudem leicht erhöht und praktisch alle mit Bunkern gut verteidigt. Besonders spektakulär ist beispielsweise schon Bahn 2, wo man parallel zum Hotel Richtung Meer spielt. Ab Loch 6 wird’s etwas hügliger und vom dortigen Abschlag zücken meine Spielpartner zuerst das Handy und erst danach den Schläger. Die Bahn ist ab weiss bloss 280 Meter kurz und sehr gute Spieler können das Grün direkt attackieren. Die grosse Mehrheit freut sich über einen vergleichsweise kurzen zweiten Schlag auf das geräumige Grün, das wie hier üblich mehrere Ebenen aufweist. Zusammen mit doch beachtlichen Länge von 5700 Metern bei Par 71 sind die anspruchsvollen und teils riesigen Greens mitverantwortlich für die Schwierigkeiten des Platzes. Ab Gelb liegt das Sloperating bei sehr hohen 140, ab Rot sind es für die Frauen immer noch 132. Auch rund um den Dunes Course wächst das Resort aktuell weiter. Unter anderem werden auf 50 Grundstücken exklusive Villas erstellt. Kaufpreis ab 2,8 Millionen Euro. Ein Schweizer Geschäftsmann gehört offenbar zu den ersten, die sich dort ein edles Feriendomizil leisten.

Vassilis Constantakopoulos hatte einst in der Schweiz das Golf spielen entdeckt, sein Sohn Achilles besuchte die Hotelfachschule in Lausanne und kümmert sich nun um die Weiterentwicklung vom Golf-Resort zu einer eigenständigen Golf-Destination.

36 neue Löcher auf Navarino Hills

Der Spanier José María Olazábal gewann schon als 20-Jähriger sein erstes Profi-Turnier, 1986 hiess es noch Ebel European Masters Swiss Open. Vor genau 20 Jahren hatte er in Augusta zum zweiten Mal das Green Jacket des Masters-Siegers angezogen. Mittlerweile spielt Olazábal nur noch einige wenige Turniere auf der US Seniorentour und kümmert sich mehr ums Platzdesign. Sein jüngstes Projekt sind zwei neue 18-Loch-Plätze auf Navarino Hills. «Die Aussicht ist so schön, dass ich den Auftrag gratis erfülle», lacht der Spanier bei der ersten Präsentation der riesigen Baustelle.

Rund 25 Millionen Euro sollen die beiden Golfplätze samt Infrastruktur kosten, wie viel an den Designer fliessen bleibt Betriebsgeheimnis. «Wir wollen die Natur integrieren, hier braucht es nicht viele künstliche Wasserhindernisse, sondern möglichst sanfte Eingriffe», formuliert der Spanier seine Philosophie für das fast ebene Gelände auf dem Hochplateau. Die grösste Herausforderung in der über 150 Hektaren grossen Landschaft sind die rund 150 000 Kubikmeter Steine und Felsen, die zuerst abgetragen werden müssen. Sie werden in einer Steinmühle direkt vor Ort zerkleinert und anschliessend wieder verwendet. 2021 sollten die beiden neusten Plätze in Costa Navarino spielbereit sein. Die Ryder Cup Legende griff schon im vergangenen November zum Driver. Für die Fotografen und internationalen Golfjournalisten schlug Olazábal ein paar Bälle in Gummistiefeln über das (noch) felsige Gelände.

Text: Stefan Waldvogel, Chefredaktor Golfsuisse, Golfsuisse

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