Trauminsel Mauritius

26. April 2019

Trauminsel Mauritius

Die Insel im indischen Ozean gilt als beliebteste Destination für den «Honeymoon». Top-Strände und Traumplätze machen Mauritius auch immer beliebter für Schweizer Golferinnen und Golfer. Speziell: Bei vielen Hotels ist Golf auf den eigenen Plätzen im Preis inbegriffen.

Kaum eine andere Insel wird so häufig mit dem Paradies verglichen wie Mauritius. Dazu gehören schneeweisse Sandstrände, türkisblau schimmerndes Meer, wohlige Wärme und vielfältige Vegetation. Wer von einem der erloschenen Vulkane, die sich im Landesinnern emporrecken, über die Insel blickt, sieht unter sich einen grünen Smaragd, umgeben vom Indischen Ozean.

HERITAGE WILL AUSBAUEN

90 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche besteht aus Zuckerrohr, doch hat der Tourismus für die Insel mittlerweile praktisch die gleiche grosse Bedeutung wie der Anbau von Zucker. Neben Frischvermählten zieht die Trauminsel immer mehr Golfer an. «80 Prozent unserer Gäste spielen auf dem Heritage-Golfplatz», erzählt Michel Fredric, General Manager des Luxushotels Heritage Le Telfair im Süden. Damit werde es auf dem Platz zuweilen «zu eng». Tatsächlich gehört auf dem anspruchsvollen Meisterschaftsplatz genügend Geduld zum Spiel. Alle acht Minuten wird ein Viererflight auf die Reise geschickt. Seit drei Jahren messen sich die Profis der European, Asian und Sunshine Tour regelmässig im Heritage Golf. «Seit dem ersten Afrasia Bank Mauritius Open ist das Interesse nochmals gewaltig gewachsen. Wir benötigen unbedingt einen zweiten 18-Loch-Parcours», betont der Franzose. In zwei Jahren schon soll der zweite Platz auf dem riesigen Gelände realisiert werden. Die bestehenden 18-Loch des Heritage Golf Club von Architekt Peter Matkovich führen durch deutlich coupiertes Gelände. Ziemlich heftig ist schon der Start, ab den normalen Männerabschlägen führt das Par 4 fast 400 Meter deutlich nach oben. Zwischendurch wird man mit einem Blick auf den Ozean belohnt, dieser dient allerdings mehr als Hintergrundkulisse, während die Villen, die zum Resort gehören, immer wieder zu sehen sind. Für die Profis ist der Platz 6500 Meter lang, aber von den anderen Teeboxen ist er ebenfalls höchst anspruchsvoll. Ein Cart ist zu empfehlen, auch wenn er nicht im Hotelpreis inbegriffen ist. Die eigentliche Greenfee von umgerechnet 165 Franken entfällt dagegen für die Gäste der gleich daneben liegenden Hotels Heritage Telfair und Awali. Wer es ganz extravagant haben möchte, kann für einen Aufpreis von 150 Euro pro Person die ganze obere Etage des «Château de Bel Ombre» mieten, der Helikopter-Landeplatz liegt nur wenige Meter daneben. Unser Mitspieler aus Prag lässt sich vom kurzzeitigen Lärm irritieren und schlägt den Ball beim Heli-Anflug auf Bahn 7 prompt ins Wasser.

PARADIS MIT VIEL WASSER

Noch deutlich mehr Wasser umgibt den nahe gelegenen Paradis Golf Club. Damit hatten wir nicht gerechnet: Fast aus dem Nichts heraus regnet es heftig. «Unsere täglichen, kurzen tropischen Regenschauer gewährleisten eine natürliche Bewässerung», sagt Golfdirektor Mario Desvaux de Marigny. Der Platz direkt am Indischen Ozean sei auch schon kurzfristig überschwemmt worden und kurz darauf wieder problemlos bespielbar gewesen, erläutert der Chef der Anlage. Paradis selber ist völlig flach und auf den ersten Blick nicht sehr anspruchsvoll. Allerdings verlangen die Tausenden von Kokospalmen entlang den Spielbahnen ein genaues Zielen, dazu kommt wie erwähnt viel Wasser. Zunächst mit diversen Seen, respektive Flussläufen, speziell auf den Backnine, führen die Bahnen teilweise direkt dem Indischen Ozean entlang. Klares Highlight sind die drei Schlusslöcher. Bei der 16 (Par 5) spielt man über die Lagune, das kurze Loch 17 ist einfach nur schön, und dann geht die Runde fast zu schnell zu Ende. Hier zahlen die Hotelgäste der zur Anlage gehörenden Hotels Paradis und Dinarobin eine symbolische Greenfee von 25 Euro. Ein Cart ist eigentlich nicht nötig, aufgrund der Hitze leisten sich jedoch die meisten Gäste den fahrbaren Untersatz, natürlich mit GPS. Für Pro Marcus Knight, der mit seinen Kunden seit Jahren alle Plätze auf Mauritius bespielt, ist Paradis nach wie vor «der angenehmste und beliebteste Platz bei Schweizer Feriengolfern». Mit über 30’000 verkauften Runden pro Jahr sind hier praktisch gleich viele Leute unterwegs wie im Heritage Golf Course.

TAMARINA: RUHIG, ABER SCHWIERIG

Deutlich ruhiger ist es bei unserem Besuch an der Westküste. Tamarina Golf eröffnete 2006 als erstes Golf-Immobilien-Projekt auf der Insel, die grosszügigen Villen sind im grossen Gelände diskret platziert. Die Fairways bieten augenfällig viel Platz, mit 6886 Metern ab den Profi-Tees rühmt sich Tamarina zudem als längster Course der Insel. Entsprechend liegt das Slope Rating ab Schwarz bei eindrücklichen 150, bei den «normalen» gelben Abschlägen immer noch bei 135. Das Meer ist nicht zu sehen, dafür dominiert hier die Natur. Der Starter hatte uns vor den Affen gewarnt, sie schnappten sich auch gern mal ein Handy, erzählt er vor der Runde. So wird alles in den Golftaschen verstaut, doch haben sich die Monkeys längst an die Spielerinnen und Spieler gewöhnt. Bei Loch 5 lassen wir den Cart für den Abschlag alleine. Prompt schleicht sich ein kleiner Affe aus der Schlucht, öffnet den Reissverschluss am Bag und schnappt sich schnell meine Zwischenverpflegung. Klar will er die Banane nicht mehr hergeben, er verteidigt seine Beute auf dem Cart mit einem kräftigen Fauchen. Mit der Banane im Mund setzt er sich dann doch auf den Boden und lässt uns weiterfahren. Gleich danach führt ein langes Par 3 ebenfalls über eine eindrückliche Schlucht. Angesichts der Challenge, der Hitze und der gestohlenen Banane sind wir froh über das Halfway House mit den besten Sandwiches. Trotz der erneuten Warnung ab Bahn 10 treffen wir danach keine Affen mehr an, geniessen aber die Ruhe mit viel Vogelgezwitscher und menschenleeren Fairways. Spektakulär auch hier der Schluss. Der zweite Schlag auf Loch 18 führt nochmals deutlich tiefer, scheinbar direkt in die Dschungel-Schlucht.

AVALON: HOCH HINAUS

Ähnlich ist das Gefühl auf dem erst vor gut zwei Jahren eröffneten Avalon Golf Estate im südlichen Teil der Insel, nahe dem «Grand Basin». Die Bahnen führen teilweise direkt entlang der üppigen Vegetation mit Schluchten, Flüsschen und Teeplantagen. Aufgrund der erhöhten Lage blickt man von vielen Orten auf das Meer. Die Steigungen sind sehr moderat, trotzdem empfiehlt sich ein Cart, da die Wege zwischen den Abschlägen teilweise recht weit auseinanderliegen. Viel Platz hat man vor allem auf den ersten Bahnen, das Signature Hole ist deutlich kürzer und enger. Das kurze Par 4 auf das deutlich tiefer gelegene Grün kann man mit dem Abschlag angreifen, allerdings lauert vor allem rechts dickes Gras. Der Südafrikaner Peter Matkovich ist für das Design zuständig. Am besten sollte man in Avalon spielen, bevor die vielen Villen gebaut werden, aber auch danach dürfte der Platz noch ein Erlebnis bleiben.

MONT CHOISY: NEU IM NORDEN

Obwohl erst im vergangenen November eröffnet, ist der dritte Platz von Peter Matkovich punkto Häuserbau schon deutlich weiter. Mont Choisy heisst der einzige Golfplatz im Norden der Insel. Obwohl man das Meer nie zu Gesicht bekommt, spielt sich Mont Choisy mit den sanft gewellten Fairways wie ein Links Course. Praktisch ohne Bäume, allerdings versehen mit diversen Wasserhindernissen. Öfters grenzen kleine Hügel die Spielbahnen voneinander ab; dank je fünf Par-5- und Par-3-Löchern kommt vor allem auf den Backnine nie Langweile auf. Ein optisches Highlight ist sicher das kurze Loch 15 mit einem schönen Inselgrün. Zwei Bahnen davor liegt das Wasserhindernis in der Mitte der beiden Fairways. Am ehesten sieht man die frisch gebauten Ferienhäuser auf der Schlussbahn, hier stören sie kaum beim Golfvergnügen. Eigentlich ist der Norden von Mauritius touristisch am längsten und meisten erschlossen, auf einen Golfplatz in der Region mussten die Gäste allerdings lange warten.

ANAHITA WIRD ÜBERBAUT

Deutlich mehr Auswahl an Spitzenplätzen bietet die Ostküste von Mauritius. Genau vor zehn Jahren eröffnete Ernie Els den 18-Loch-Course in Anahita. Perfekt gepflegt und mit teilweise traumhafter Aussicht aufs Meer, vergisst man die meisten Schwierigkeiten schnell. Schon das leichteste Loch der Bahn 1 misst 345 Meter ab dem vordersten Männertee; immerhin gibt es für die Ladies meist einen deutlichen Startvorsprung, so dass das Spielvergnügen nicht zu kurz kommt. Die Gäste des Long Beach Hotels müssen nur den in der Hochsaison obligatorischen Buggy separat berappen, auch der Transport im Minibus ist im Zimmerpreis inbegriffen. Wer nach der Golfrunde das wohlverdiente grosse Bier bestellt, zahlt umgerechnet etwas mehr als 10 Franken. «Das kann nicht sein», ereifert sich unsere österreichische Mitspielerin beim ersten Mal. Danach hatte sie sich an die Preise auf der Luxus-Insel gewöhnt. Was direkt ins Auge sticht, sind die vielen Baustellen entlang des Platzes. Auf der Anlage werden weitere Villen gebaut, dies mit entsprechendem Lärm. Auf den Backnine waren bei unserem Besuch erst die Parzellen abgesteckt, doch dürften auch hier bald die Baumaschinen auffahren. Die teuersten Villen direkt am Meer sollen übrigens 15 Millionen Euro kosten. Da relativiert sich der Preis für ein Bier.

MIT DEM BOOT AUF DIE INSEL

Gleich gegenüber von Anahita liegt die «Ile aux Cerfs». Hier ist schon die achtminütige Hinfahrt im Boot zum Golfplatz ein Erlebnis. Bernard Langer entwarf auf der «Hirschen-Insel» einen anspruchsvollen Championship Course, immer noch mein ganz persönlicher Favorit in Mauritius. Unter anderem auch, weil dort ausser dem Clubhaus kein Gebäude steht. Neben Golfplatz und Wasser gibt es nichts, das zusammen ist aber mehr als genug. Der Platz beinhaltet neun Seen; er wird von weissen Stränden flankiert, auf denen Einheimische mit Touristen Grillfeste veranstalten, während Golfer versuchen, möglichst wenig Bälle zu verlieren. Ab den «Langer Tees» der Profis gilt hier ein Slope Rating von unglaublichen 155, ab den «normalen» gelben Abschlägen sind es durchaus spielbare 124. Diverse Bahnen wurden in den vergangenen Jahren etwas leichter gemacht, so die Löcher 8 und 9 sowie vor allem die 18. Hier wurde gar ein neues Green gebaut, trotzdem bleibt der Abschlag über den Mangrovenwald höchst anspruchsvoll. Vor allem auf den zweiten neun Löchern spielt man öfters entlang des Ozeans. Schon fast obligatorisch ist der Fotostopp auf dem zwölften Grün mit dem tiefblauen Wasser im Hintergrund. Das Handy haben erfahrungsgemäss alle dabei, auf jeden Fall ist es auf Ile aux Cerfs gut, genügend Bälle eingepackt zu haben. Die Gäste der Sun Resorts (Long Beach Hotel und Ambre) können auch hier gratis aufteen, ein Cart ist – ausser wegen der Wärme – nicht unbedingt nötig

BELLE MARE MIT ZWEI TOP-PLÄTZEN

Für Touristen eher merkwürdig bleibt hingegen, dass die beiden direkt neben dem Hotel Long Beach gelegenen Plätze «Links» und «Legends» nicht bespielt werden können. Sie bleiben den Gästen des Hotels Belle Mare Plage vorbehalten. Auf dem «Legends», dem ältesten 18 LochChampionship-Platz der Insel, treten immer im Dezember die besten Spieler der European Senior Tour zum grossen Finale an. Den Rest des Jahres ist er für die Hotelgäste geöffnet. Zwischen dichtem Mangrovenwald und vielen angelegten Seen ist vor allem präzises Spiel gefordert. Erst gegen Ende der Runde kommt das Meer ins Spiel: Bei Bahn 17 geht es rund 140 Meter übers Wasser auf ein grosses Green. Speziell sind die rund 60 Hirsche, die sich immer wieder zwischen den Bäumen zeigen und am Abend öfters vor dem Restaurant grasen. Nur fünf Fahrminuten vom Hotel entfernt liegt der 2002 eröffnete «Links Course». Es ist zwar kein Linksplatz, aber das Gelände ist hier schon deutlich hügeliger und eher abwechslungsreich. Immer wieder tauchen spektakuläre Löcher aus dem Nichts auf, so dass es schwerfällt, einzelne hervorzuheben. Auch hier sind die Unterschiede zwischen Männer- und Frauen-Abschlägen teilweise enorm, über die 18 Löcher verteilt sind es 1400 Meter. Die beiden Plätze des Resorts sind mittlerweile bei den internationalen Touristen so beliebt, dass ein weiterer Ausbau nötig scheint. Ein dritter Golfplatz ist seit Jahren immer wieder ein Thema, «etwas Konkretes dazu» gibt es laut den Verantwortlichen von Belle Mare Plage allerdings derzeit nicht.

Text: Stefan Waldvogel, Chefredaktor Golfsuisse, Golfsuisse

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