Verdura: Luxus-Links auf Sizilianisch

28. Juni 2022

Verdura: Luxus-Links auf Sizilianisch.

Wegen eines Dammbruchs wurden im November 2018 grosse Teile des Verdura Resorts in Sizilien zerstört. Für 10 Millionen Euro schuf der amerikanische Stararchitekt Kyle Phillips einen «fast neuen» East Course.

Die Dimensionen sind eindrücklich: Stolze 230 Hektaren Land. 3000 Orangenbäume. 50 Zitronenbäume. 250 Mandelbäume. 2000 Olivenbäume. Der Engländer Sir Rocco Forte, bekannt für Luxushotels in ganz Europa und Russland, hat in Scaccia auf Sizilien das Verdura Resort gebaut. Rund 80 Minuten südlich vom Flughafen Palermo entfernt, entstand ab 2009 ein rund 150 Millionen Euro teures Sport- und Spa-Zentrum, unter anderem mit Tennis-, Fussball- und zwei grossen Golfplätzen plus einem 9-Loch-Kurzparcours. Verdura war 2012, 2017 und 2018 Gastgeber der Rocco Forte Sicilian Open der European Tour und ist Mitglied des exklusiven Netzwerks der European Tour Destinations.

Linksfeeling samt Meerblick

Wegen menschlichen Versagens wurde vor gut drei Jahren ein grosser Teil der Anlage samt Hotel und grossem Infinity Pool von einer dicken Schlammlawine überschwemmt. Der Unternehmer Rocco Forte investierte deshalb weitere Millionen und engagierte erneut Kyle Phillips, der insgesamt 14 Spielbahnen «renovierte» und teilweise neugestaltete. Aus den vorher einander recht ähnlichen 36 Löchern des West und des East Courses entstanden mit einem neuen Verlauf zwei eigenständige Meisterschaftsplätze mit jeweils fünf Abschlägen.

Phillips, Architekt von Kingsbarns und dem Yas Links in Abu Dhabi, schaffte mit dem neuen East Course auch in Sizilien eine Art Linksfeeling. Dies etwa, weil die Abschläge direkt auf dem Fairway gesteckt sind statt in den heute üblichen, speziell gemähten Tee-Boxen. Typisch auch die ondulierten Grüns mit anspruchsvoller Umgebung direkt drumherum.

Neuer Wassergraben

Spektakulär sind insbesondere die Löcher 6 und 7 direkt am Meer, dazwischen zielt man eindrücklich direkt gegen das tiefe Blau des Wassers. Auf den Backnine geht es nochmals kurz an die Küste zurück. Hier beispielsweise mit dem bloss 110 Meter kurzen, aber höchst fotogenen Loch 13. Mit einem winzigen Grün, das bedrohlich nahe am Rand des Meeres thront, erfordert es einen Schlag von äusserster Präzision. Beim üblichen Wind wird auch das vermeintlich leichteste Loch des Parcours zu einer Challenge.

Der zusätzliche Wassergraben beim ersten Par 5 der Runde passt nicht unbedingt ins typische Links-Bild, doch damit hoffen die Verantwortlichen bei einer nächsten Überschwemmung besser gerüstet zu sein. Mehr Gräben, Seen und Bäche helfen, das Wasser in Richtung Meer zu leiten.

Zu den Neuerungen gehört etwa ein riesiges Doppelgrün, welches sich das achte und das neue zehnte Loch teilen. Ganz neu ist beispielsweise auch die neunte Spielbahn, für Philips selber «ein fantastisches neues Loch». Eher unspektakulär ist dann der neue Schluss, immerhin ergibt sich dann auf dem relativ kurzen Par 5 der 17. Spielbahn noch eine Birdie-Chance auf dem anspruchsvollen Par-73-Parcours.

Plätze neu aufgeteilt
Bei den drei Turnieren der European Tour spielten die Profis jeweils eine Mischung aus beiden Plätzen, mit der Neugestaltung sind East und West Course deutlicher getrennt. Mit vier langen Par-4-Löchern ist der neue Beginn des Par-70-Platzes West schon mal ziemlich happig. Ab Gelb sind es knapp 6000 Meter, ab den roten Markierungen etwas mehr als 4900 Meter. «Manchmal fühlte man sich fast wie auf einem Kinderabschlag», kommentierte eine von auffallend vielen Schweizerinnen bei unserem Besuch im vergangenen Herbst. Besonders eindrücklich ist auf dem West Course der Finish ab Loch 12. Zunächst geht es ebenfalls kurz und tricky Richtung Meer, danach verläuft der ganze Rest der Runde entlang der Küste, meist mit Blick auf den prägnanten alten Festungsturm, der heute als Clubhaus dient. Nach der Stärkung auf der schönen Terrasse mit Aussicht auch auf das 18. Grün geht es am einfachsten per Velo zurück ins Zimmer. Insgesamt 380 (!) Fahrräder stehen den Gästen gratis zur Verfügung. Wer will, schnappt sich eines und stellt es am Ziel wieder hin. Faulenzer rufen nach dem Shuttle-Service. Der Service und das Preisniveau im Resort passen zum Label «Leading Hotel of the World». Einzig am letzten Abend schienen die Kellner mehr mit sich selber als mit den Gästen beschäftigt zu sein.

Gefragte Villen

Die 203 Zimmer und Suiten, alle mit Meerblick, mindestens 40 Quadratmeter gross und mit üppigen Bädern, sind in verschiedenen, höchstens zweistöckigen Gebäuden untergebracht. Diese schmiegen sich harmonisch in die Landschaft. Erst seit vergangenem Jahr stehen zusätzliche zwanzig Villen auf dem Hügel neben dem West Course für die internationalen Gäste bereit. Vor einiger Zeit habe dort Fussball-Torhüter Yann Sommer mit seiner Familie residiert, erzählt der Fahrer, der uns am Flughafen abholt, auf meine Frage zu den Schweizer Gästen. Was er nicht sagt: Die 200 bis 300 Quadratmeter grossen Villen kosten in der Hochsaison bis 8000 Euro pro Nacht. Der zusätzliche private Luxus ist offenbar gefragt. «Die neuen Villen sind zu etwa 80 Prozent ausgelastet», sagt Giacomo Battafarano, seit gut zwei Jahren General Manager im Edelresort.

Autor: Stefan Waldvogel

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